Kaum aus der Schule – mit oder ohne Abschluss – bleibt vielen Jugendlichen im wenig entwickelten Landesinneren Tansanias nicht viel anderes übrig, als ein kleines Stück Land zu beackern, das eigene oder ein fremdes. Rund 70 Prozent der arbeitenden Bevölkerung in Tansania lebt mehr schlecht als recht von der Landwirtschaft. Um einen Beruf zu erlernen, braucht es einen Sekundarschulabschluss, aber dafür fehlt vielen Familien das Geld oder die Schulen sind zu weit entfernt. Ausserdem sind die bestehenden Berufsbildungsangebote für viele unerschwinglich und nicht auf den lokalen Arbeitsmarkt abgestimmt.
Angesichts der Bevölkerungsentwicklung ist in den nächsten Jahren mit einer starken Zunahme von jungen, unqualifizierten Stellensuchenden zu rechnen. Deshalb hat Helvetas in Tansania eine Serie von praxis-orientierten Kurzausbildungen für derzeit elf Berufe lanciert, die nicht von einem erfolgreichen Schulabschluss der jungen Frauen und Männer abhängig sind. Ziel ist es, dass sie Fähigkeiten und Kompetenzen erlernen, die es ihnen erlauben, im Arbeitsmarkt Fuss zu fassen. Im praktischen Teil lernen sie anzupacken; etwa elektrische Schaltungen zu installieren, Bienen zu züchten oder Mauern hochzuziehen. Im theoretischen Unterricht lernen sie etwa Stromkreisläufe zu planen, mit Horizontalsperren nasse Mauern zu verhindern oder die Grundlagen der modernen Honigproduktion.